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Presseberichte 2015

Kehrwieder vom 25.10.2015

Stadt Hildesheim vom 21.10.2015

Präventionsrat startet das Großprojekt „Courage im Internet“

„Wir werden schneller von diesem Thema überrollt, als die Schulen hinterher kommen können“, bringt es Andreas Schönfelder vom Präventionsrat der Stadt Hildesheim auf den Punkt. Die Rede ist von Konflikten in digitalen Netzwerken im Allgemeinen und von Cybermobbing im Besonderen. Das „Dissen“, also das Bloßstellen oder Niedermachen von Menschen im Web, nimmt Schönfelder zufolge mitunter sogar kriminelle Ausmaße an.

 

Der Präventionsrat, die Stadt Hildesheim, die Sozialagentur Cluster und die Stiftung Der Präventionsrat, die Stadt Hildesheim, die Sozialagentur Cluster und die Stiftung "Kinder haben Vorfahrt" gaben den Startschuss für das Projekt "Courage im Internet" Foto: Neite


„Courage im Internet“ heißt ein neues Großprojekt des Präventionsrates, das Kinder und Jugendliche für einen verantwortungsbewussten Umgang mit den sozialen Medien stark machen will. Mitte Oktober fiel der Startschuss im Hildesheimer Rathaus.

Wie beim Konfliktlotsenprogramm setzt die Arbeitsgruppe „Gegen Gewalt an Schulen“ im Präventionsrat wieder direkt an der Quelle an. Schülerinnen und Schüler sollen Medienscouts werden, weil sie den besten Draht zu Gleichaltrigen haben. Vorher bietet „Courage im Internet“ einen Fachtag und eine Ausbildung für Lehrerinnen und Lehrer an, die dann ihr Wissen an Kinder und Jugendliche weitergeben. Ein Schneeballeffekt, der langfristig positive Wirkungen haben soll.

So erhoffen es sich jedenfalls Christine und Rüdiger Otto, die mit ihrem Busunternehmen Rizor die Stiftung „Kinder haben Vorfahrt“ gegründet haben. Seit Jahren schon plant der Präventionsrat ein Cybermobbing-Projekt, es fehlte jedoch das nötige Geld. Mit einer 60.000-Euro-Spende hat die Stiftung „Kinder haben Vorfahrt“ nun den Weg frei gemacht. Beim Projektauftakt dankte Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer für die großzügige und unbürokratische Unterstützung.

Das so genannte Cybermobbing sei ein Phänomen, das nur selten an Grundschulen vorkomme, ab der fünften Klasse aber bis zum Schulabschuss in allen Schulformen zu beobachten sei, berichtete Andreas Schönfelder. Danach tauche es kaum noch auf – das Beleidigen in Internet-Foren sei ein spezifisches Problem unter Schülerinnen und Schülern.

Der Präventionsrat hat die Sozialagentur Cluster mit der Umsetzung des Programms betraut. Cluster will zunächst Lehrerinnen und Lehrer sowie andere Fachkräfte aus pädagogischen Einrichtungen und Vertreterinnen und Vertreter von Polizei, Staatsanwaltschaft oder Jugendamt für das Problemfeld sensibilisieren und aufklären. Im zweiten Schritt soll ein Netzwerk entstehen, in dem sich Schulen für zwei Jahre an das Projekt binden. Der Eltern-Medien-Trainer Stefan Hollemann und Moritz Becker von Smiley e.V. werden Lehrerinnen und Lehrer bis Mai kommenden Jahres zu Multiplikatoren fortbilden. Ab Sommer 2016 sollen die Lehrkräfte dann Wahlpflichtkurse und Arbeitsgemeinschaften zum Thema Cybermobbing anbieten und Schülerinnen und Schüler als Medienscouts schulen.

Um das arbeits- und zeitaufwändige Programm zu ermöglichen, hat sich die Stiftung „Kinder haben Vorfahrt“ ein besonderes Finanzierungsmodell überlegt. Die Firma wird ihre weißen Busse als Werbeflächen vermieten. „Die Einnahmen daraus gehen zu 100 Prozent in die Stiftung“, erklärt Rüdiger Otto. Nicht einmal Verwaltungskosten und ähnlichen Aufwendungen würden abgezogen. Den Vorteil dieser Lösung sieht der Firmenchef darin, dass die Erträge direkt für gute Zwecke investiert werden können. Die meisten Stiftungen legen ihr Geld auf die hohe Kante und arbeiten nur mit den Zinserträgen, die sich derzeit auf einem sehr niedrigen Niveau bewegen.

Nächster Projekttermin ist der Fachtag am 24. Februar 2016 im Rathaus Hildesheim. Interessierte Fachkräfte können sich ab sofort anmelden bei eisenack@cluster-sozialagentur.de

Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer beschreibt Vorzüge sowie Schattenseiten der Neuen Medien Foto: Neite
Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer beschreibt Vorzüge sowie Schattenseiten der Neuen Medien Foto: Neite
 
Im Hildesheimer Ratssaal machten sich Vertreterinnen und Vertreter von Schulen und anderen Einrichtungen mit dem neuen Programm vertraut Foto: Neite
Im Hildesheimer Ratssaal machten sich Vertreterinnen und Vertreter von Schulen und anderen Einrichtungen mit dem neuen Programm vertraut.Foto: Neite

HAZ vom 15.10.2015